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Motiviert stand Isabel neben der Ausgabe an der Küche und wartete auf die nächste Aufgabe. Man mochte denken, dass das Bedienen anderer Leute - Menschen aus weitaus höheren Kasten - anstrengend und unzufriedenstellend war. Doch Isabel liebte ihren Job. Klar, sie hätte nichts dagegen einzuwenden, wäre sie für die Selection ausgewählt worden. Aber gut, ein Mädchen ihres Standes wäre wahrscheinlich sowieso nicht weit gekommen.
Einer der Hilfsköche reichte ihr zwei Teller mit Waffeln, Vanilleeis und Sahne, die das Mädchen dann schnellen Schrittes zu ihrem Konsumenten schaffte. Ein Ehepaar geschätzt aus Kaste 2, er trug einen schicken Anzug, sie eine Sonnenbrille. Was für ein Schwachsinn, dachte sich Isabel.
Sie nahm das zarte Klingeln des Glöckchens wahr, das über der Eingangstür zum Café hing. Sie drehte sich sogleich in die Richtung, um den neuen Gästen einen freien Platz zu zeigen.
Herein trat ein dunkelhaariges, junges Mädchen. Isabel schätzte sie auf Kaste 2 oder 3. Ein Lächeln schnellte auf das Gesicht der Blondine, als sie zu ihrem Gast heran trat.
"Willkommen in unserem Café.", begrüßte sie die Fremde. "Darf ich dir einen Platz zeigen? Es ist noch ein Einzeltisch direkt am Fenster frei. Von dort aus hat man einen tollen Blick auf den Marktplatz und kann super Leute beobachten.", führte sie mit einem Augenzwinkern aus.
Eigentlich sollte sie solche Kommentare unterlassen, doch dieses Mädchen war in ihrem Alter und sicher nicht zu prüde, sie gleich beim Chef zu verpetzen. Isabel fragte sich, wieso dieses Mädchen nicht in die Selection geholt wurde - beworben hatte sie sich sicher, wer nicht? -, sie würde vom Aussehen her gut zu Prinz Maxon passen. Kaum merklich schüttelte die Blondine ihren Kopf. Wieso dachte sie über diesen Mist überhaupt nach, es war sowieso nur frauenverachtendes Getue.

@Anastasia Cunningham

Noch immer konnte ich nicht ganz glauben, dass ich wirklich ausgewählt wurde, hatte mir zuhause noch viel zu oft die Antwort auf meine, mehr oder weniger erzwungene, Bewerbung durchgelesen. Es war mir einfach unbegreiflich, denn ich konnte mir wohl nicht einmal im Ansatz vorstellen, wie viele Mädchen sich eigentlich beworben hatten. Meine Mutter war natürlich überauß glücklich gewesen, während meine Freude sich eher in Grenzen hielt. Sonderlich viel hielt ich nicht von diesen Dingen, denn es war auf eine Art schon ziemlich abwertend den Mädchen gegenüber, die rausflogen oder gar nicht angenommen wurden. Gleichzeitig konnte ich auch nicht beurteilen was für eine Person der Prinz eigentlich war, weswegen ich eigentlich kein so schnelles Urteil fällen wollte. Trotzdem blieb meine Meinung eher gespalten. Leise seufzte ich über all dies auf, während ich in das kleine aber niedliche Café eintrat, wo mich auch gleich eine der Bediungen begrüßte. Ich war hier noch nie gewesen, doch bevor ich zur Biliothek musste, konnte ich mir noch einen kleinen Snack zwischendurch gönnen.
"Hallo."
Begrüßte ich die Blondine freundlich, auch wenn ein wenig meine Überraschung in der Stimme mitschwang, war ich es jetzt nicht so gewöhnt, dass man gleich in einem Café die Gäste begrüßte, doch ich konnte nicht sagen, dass es mir missfiel. Es zeugte doch davon, dass sie Spaß an ihrer Arbeit hatte oder nicht? Ihre freundliche Art schien jedenfalls nicht gekünzelt oder erzwungen.
"Ja gerne und den Einzeltisch nehm ich doch auch nur zu gerne."
Zwinkerte ich ihr schmunzelnd zu, auch wenn ich jetzt nicht unbedingt die Leute beobachten musste. Allerdings mochte ich es, wenn es nicht immer so gezwungen steif, höflich oder sonst etwas war. Wie sagte man doch so schön: Ein bisschen Spaß musste auch sein.
Das war noch so einer der Gründe, warum ich dieser Selection eher skeptisch gegenüber trat. Oh Mom, ich hoffe du weißt was ich da für dich tu, seufzte ich innerlich auf, hatte ich das alles doch nur ihr zu Liebe getan ,wenn auch mit dem kleinen Hintergedanken, dass ich eh nicht angenommen werde. Naja, falsch gedacht.

@Isabel Louise Stuart

Sie nahm den Einzeltisch. Sofort ratterte mein Gehirn, als es darüber nachdachte, wieso sie das tat. Ein Mädchen in ihrem Alter und ihren Standes, allein? Ohne Eltern oder Date? Das kam nur total selten vor.
Trotzdem führte ich sie ohne zögern zu ihrem Platz und ging schnell die Karte holen. Da ich sie hier noch nie gesehen hatte, dachte ich über Empfehlungen nach. Das war der ironischste Teil meines Jobs. Jeden Tag empfahl ich den Gästen die leckersten und luxuriösesten - für mich jedenfalls - Gerichte und Getränke, die wir hier verkauften. Dabei hatte ich kein einziges je davon probiert. Nicht mal ein übergebliebenes Stück Kuchen hatte ich während meiner Zeit hier bekommen, denn die nahm immer die Küchenchefin aus Kaste 4 mit. Als ob sie sich so etwas nicht von ihrem eigenen Geld hätte kaufen könnten. Aber gut, was war meine Meinung schon wert.
Ich bemerkte, dass ich anscheinend mit den Schultern gezuckt hatte, und musste ein bisschen über mich selbst grinsen. Das Mädchen musste mich für ein wenig bekloppt halten. Hoffentlich hatte ich wenigstens nicht laut gedacht, aber das schien auch nicht der Fall zu sein.
"Also.", begann ich schließlich, nachdem sie ein wenig in der Karte gestöbert hatte.
"Ich empfehle besonders die Waffeln mit Erdbeersauce und Sahne und die heiße, weiße Schokolade.", überlegte ich und lächelte ihr zu. Ich hatte die Karte auswendig gelernt, so dass ich trotz meiner Unkenntnis über all die Leckereien zusammenpassende - und existierende - Empfehlungen geben konnte.
"Aber das ist nur meine Meinung. Such dir was aus, ich komme dann wieder.", fügte ich hinzu, drehte mich um, und ging zurück zur Küche, um eine Bestellung an einen anderen Tisch auszuliefern.

@Anastasia Cunningham