Wieder ein Angriff im Palast. Wieder waren die Rebellen in die Gänge des Königshauses eingedrungen, hatten die Gänge verwüstet, bis die Wachen aufgetaucht waren. Sie selbst war in eine Sicherheitskammer gesperrt worden, wie sie es hasste. Eigentlich machten ihr enge Räume nichts aus, aber in dieser Form wollte sie es doch lieber vermeiden. Immerhin war das Schloss ja scheinbar doch nicht so sicher, wie immer gesagt wurde. Wer sagte ihr dann, dass diese Schutzräume sicher waren?
Nach zwei Stunden wurde sie endlich aus diesem Raum befreit, aber an eine Pause durfte sie nicht denken. Als Ärztin der Krone begann nun erst ihre Arbeit. Die verletzen Soldaten mussten versorgt werden, damit sie bald wieder einsatzfähig waren. Wäre ein Mitglied der Königsfamilie verletzt, müsste diese oberste Priorität haben. Das war auch etwas, was Eline gegen den Strich ging. In der Zeit, wo sie vielleicht eine Schürfwunde des Königs verband, könnte eine seiner Wachen sterben. Nur weil er sich für etwas Besseres hielt. Wütend biss sie sich auf die Unterlippe, während sie den zwei Uniformierten folgte. "Wie viele Verletzte sind es diesmal?", fragte sie nun, damit sie sich endlich ablenken konnte von der Ungerechtigkeit. "Drei.", erklang von einem jungen Mann. Leicht schielte sie zu ihm und nickte. Es waren relativ wenige Menschen, was nur von Vorteil war. Doch auch die Angriffe häuften sich. Besonders jetzt, wo die Selection beginnen sollte. Wenn man sie fragen würde, sollten sie diese Farce an Veranstaltung einfach abblasen und den Prinzen selbst entscheiden lassen. Aber die Bürger von Illéa klammerten sich an ihre Traditionen wie an ein Rettungsseil. Reden war da zwecklos.
Als sie das Untergeschoss betrat, konnte sie die drei Verletzten schon sehen. Alle drei waren Männer. Also hatten es alle übrigen in die Kammern geschafft, was sie irgendwie beruhigte. Sie konnte eher mit männlichen Patienten umgehen als mit Frauen. Denn diese würden weinen, Männer waren sich dafür zu stolz.
Mit einem leichten Lächeln auf die Lippen verarztete sie die ersten beiden Patienten. Es war nichts schwerwiegendes. Ein Streifschuss und ein verstauchter Arm. Das freundliche Lächeln auf den Lippen blieb, als sie zur nächsten Wache ging. Dieses Gesicht kam ihr dann doch vertrauter vor, als die anderen. "Jace.. Also, was ist passiert?", fragte sie nun nach und griff vorsichtshalber schon einmal nach dem Alkohol. Die Wunde musste so oder so desinfiziert werden.
@Jace Ciel